Natürliche Regulation des Immunsystems

Warum so viele Therapien des Immunsystems scheitern.

Unter Problemen mit dem Immunsystem leiden mittlerweile viele Menschen. Chronische Belastungen mit Viren, Bakterien und anderen Parasiten, Allergien und Autoimmunkrankheiten, Langzeitfolgen nach Infektionskrankheiten (Post COVID, Post EBV etc.) und chronische Entzündungen und entzündliche Prozesse sind nur einige der Folgen eines gestörten Immunsystems mit denen wir regelmäßig in der Praxis konfrontiert werden. Doch nur weil die Probleme sich im Immunsystem zeigen, heißt es nicht, dass sie sich durch eine alleinige Therapie des Immunsystems lösen lassen.

Um verstehen zu können, wie wir den Problemen wirklich auf den Grund gehen, müssen wir uns anschauen, welche Rolle das Immunsystem im Körper hat und welche Faktoren gegeben sein müssen, damit es optimal funktioniert.  

Problem 1: Energiemangel

Das Immunsystem ist unsere körpereigene Polizei, Feuerwehr und Müllabfuhr. Zu seinen Aufgaben gehört die Abwehr von Krankheitserregern (wie z.B. Viren und Bakterien) und schädlichen Substanzen aus der Umwelt, die versuchen in den Körper einzudringen, das unschädlich machen und Abtransportieren bereits eingedrungener Krankheitserreger und körperfremder Substanzen, die Entfernung von abgestorbenen oder entarteten körpereigenen Zellen. Man könnte also sagen: Die Funktion des Immunsystems ist es zu unterscheiden, was eigen und was fremd ist, sowie was gesund und was schädlich in Bezug auf den eigenen Körper ist. Nur jene Dinge sollten eintreten oder bleiben dürfen, die dem eigenen System dienen. So stellen wir einen gesunden Kontakt zur Umwelt her.

Dabei funktioniert unser Körper ähnlich wie unser Staat. Auch wenn Polizei, Feuerwehr und Müllabfuhr wichtige staatliche Aufgaben übernehmen, sie treffen weder die Entscheidungen noch verwalten sie die finanziellen Mittel. Sie führen die Aufgaben, die ihnen zugeteilt wurden, aus. Das impliziert allerdings auch, dass es ein oder mehrere übergeordnete Systeme gibt, die die Aufgaben verteilen und die finanziellen Mittel für ihre Ausführung bereitstellen – wie in unserem Staat.

Die finanziellen Mittel werden im menschlichen Körper in Form von Energie bereitgestellt. Energie ist die Basis für Leben. Steht ausreichend davon zur Verfügung, können die verschiedenen Systeme im Körper ihren Aufgaben nachgehen und sich sogar erneuern und weiterentwickeln. Wenn wir uns wieder Polizei, Feuerwehr und Müllabfuhr angucken, bedeuten ausreichend finanzielle Mittel, dass sie ausreichend Personal beschäftigen können, alle Mitarbeiter optimal fortgebildet sind, dass Computersysteme, Fahrzeuge und Prozessabläufe auf dem neuesten Stand sind und dass alle Aufgaben bestmöglich erfüllt werden. Für das Immunsystem gilt das gleiche.

Die körpereigene Währung für Energie ist ATP. Dies wird auf Zellebene optimaler Weise in den Mitochondrien, den körpereigenen Kraftwerken, produziert. Dafür braucht der Körper Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße, sowie die richtigen Mikronährstoffe, also Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Im besten Fall entstehen bei einem Produktionsvorgang 36 ATP. Im schlechtesten Fall produziert ein krankes Mitochondrium gar kein ATP mehr.

Wird zu wenig Energie produziert, muss der Körper reagieren und sich dem herrschenden Mangel anpassen. Systeme können nicht mehr, wie zuvor, mit allem, was sie an Energie brauchen, versorgt werden. Es müssen Abstriche gemacht werden. Diesen Zustand des Weiterarbeitens trotz Energiemangels nennen wir überleben. Die Anpassung des Organismus an die neuen Bedingungen nehmen drei Systeme maßgeblich vor: Das Nervensystem, das Hormonsystem und das Immunsystem. In genau dieser Reihenfolge und Hierarchie.

Kommt es zu einer Energieknappheit, werden die finanziellen Mittel an die Organe und Gewebe verteilt, die für das Überleben am wichtigsten sind. Der Organismus „überlegt“ sich also, wie er mit knappen Ressourcen so lange wie möglich überleben kann. Allen anderen Bereichen werden die „finanziellen Mittel“ entzogen.

Auch diesen Mechanismus kennen wir vom Staat. Fehlt es an finanziellen Mitteln, werden keine neuen Mitarbeiter eingestellt oder sogar Stellen gestrichen. Außerdem wird die Technik nicht erneuert, Standorte geschlossen und der Fuhrpark nicht in Stand gehalten. Polizei, Feuerwehr und Müllabfuhr existieren und arbeiten weiter, aber nicht mehr zu optimalen Bedingungen. Einige Aufgaben fallen flach, die Überstunden häufen sich und je länger der Zustand andauert, desto mehr unbearbeitete Altlasten fallen an. In besseren Zeiten muss dann erst einmal viel Geld in die Hand genommen werden, um wieder auszuräumen.

Die meisten Therapien des Immunsystems beachten den Faktor Energie nicht. Sie setzen direkt im Immunsystem an und versuchen diesem wieder zu seiner optimalen Arbeitsweise zu verhelfen. Aufgrund von Energiemängeln fruchten teilweise auch grundsätzlich sinnvolle Maßnahmen daher nicht oder nicht ausreichend. Denn ohne die Energieversorgung des Patienten zu beachten, ist es, als würde man der Polizei, Feuerwehr oder Müllabfuhr Tipps geben, wie sie besser arbeiten können, ohne die finanziellen Mittel bereitzustellen, um die notwendigen Veränderungen auch umsetzen zu können.

Aus diesem Grund setzen wir in der Praxis für natürliche Hormonregulation immer zuerst an der Basis an: Der Energieproduktion.

Problem 2: Auch andere Organsysteme sind vom Energiemangel betroffen, was wiederum das Immunsystem zu spüren bekommt

Es wurde bereits erwähnt, dass das Immunsystem wenig „eigene Entscheidungen“ trifft, da es in der Hierarchie aller Organsysteme dem Nervensystem und dem Hormonsystem nachgeordnet ist. Bei einem Energiemangel wird aber nicht nur das Immunsystem negativ betroffen, sondern auch das hierarchisch übergeordnete Nerven- und Hormonsystem. Insofern müssen auch deren Reaktionen auf Energiemangel berücksichtigt werden, wenn das Immunsystem sinnvoll behandelt werden soll.

Für einen Energiemangel gibt es mehrere Ursachen. Fehlende Nährstoffe und ein entgleister Stoffwechsel sind eine davon. Ein weiterer Grund, der dafür sorgt, dass sich der eigene Akku schneller leert, als er gefüllt werden kann, ist Stress.

Stress ist ein geläufiges Wort, das wir täglich benutzen. Wir haben Stress auf der Arbeit und wir haben Stress mit dem Partner. Wir haben Stress, weil uns etwas emotional belastet und wir haben Stress, wenn uns alles zu viel wird. Doch auch wenn wir Stress häufig nur beiläufig benutzen, um zu beschreiben, wie wir uns fühlen, hat Stress eine ganz physiologische Entsprechung.

Stress des Hormonsystems

Hormoneller Stress wird im Körper durch die Stresshormone Kortisol und Adrenalin ausgedrückt. Sie werden dann ausgeschüttet, wenn eine Gefahr für das Überleben wahrgenommen wird. Das kann passieren, wenn wir physisch angegriffen werden, aber auch z.B. wenn die zu bewältigenden Anforderungen und Aufgaben das eigene Energiepotenzial überschreiten. Also wenn ein Energiemangel den Organismus bedroht. Dabei kann das System nicht zwischen einer tatsächlichen und einer eingebildeten Gefahr unterscheiden. Durch die Ausschüttung von Stresshormonen kommt es zu einer Verschiebung im ganzen Stoffwechsel mit Folgen für alle anderen Körpersysteme. Neben der vermehrten Ausschüttung von Kortisol und Adrenalin, wird auch Östrogen vermehrt gebildet. Schilddrüsenhormone, Progesteron und Testosteron werden runter reguliert, da diese Hormone für Fruchtbarkeit stehen, die ja im Falle des Überlebens gerade nicht wichtig ist. Bei länger anhaltendem Stress erschöpft sich die Nebennierenrinde, es kommt unter Umständen zu einem Kortisolmangel.

Stress des Nervensystems

Wenn Gefahr droht, hat das Nervensystem drei Möglichkeiten zu reagieren: Kampf, Flucht und wenn beides nicht hilft und die Situation aussichtslos erscheint, auch Erstarrung. Je höher das Stresslevel allerdings schon ist, desto weniger wird innegehalten um nachzudenken, ob die Gefahr noch da ist, oder sogar ob die Gefahr überhaupt echt ist. Das kennt man vielleicht davon, wenn man nachts alleine unterwegs ist und sich unwohl fühlt. Alle Sinne werden durch den sympathischen Ast des Nervensystems, welches auch die Ausschüttung von Adrenalin fördert, geschärft und man ist bereit dazu, beim kleinsten Anzeichen auf Gefahr zu reagieren. Jedes Geräusch und jede Bewegung ist eine potenzielle Bedrohung. Es geht zumindest gefühlt um das reine Überleben des Organismus. 

Immunologische Störungen, die von Stress in anderen Organsystemen verursacht werden

Versteht man diese Grundlagen der Physiologie des Körpers, können auch viele Beschwerden des Immunsystems funktionell neu betrachtet werden.

Warum dürfen Parasiten ungehindert bleiben und sich ausbreiten, wie z.B. im Fall eines bakteriellen Überwuchs?

– Mögliche Erklärung: Erstarrung/Resignation. Es ist aussichtslos weiter zu kämpfen.

Warum greift der Körper sich selbst an, wie im Fall einer Autoimmunerkrankung?

– Mögliche Erklärung: Kampf, weil man vor sich selbst nicht fliehen kann.

Oder auch Reaktionen auf harmlose Stoffe aus der Umwelt, wie im Fall von Allergien?

– Mögliche Erklärung: Kampf, weil man der Umwelt nicht entkommen kann.

Warum bleibt der Körper in einem Erschöpfungszustand, auch wenn die akute Infektion bereits abgeheilt ist, wie im Fall von Post COVID?

– Mögliche Erklärung: Resignation aus Mangel an Ressourcen.

Gerade der Zusammenhang zwischen Kampf/Flucht und Erstarrung lässt sich im Sinne des Überlebens gut erklären. Der Körper gibt noch einmal alles, um der Gefahrensituation zu entkommen, bis die Ressourcen so knapp sind, dass die Abwehr nicht länger aufrechterhalten werden kann. Über- wie auch Unterreaktionen des Immunsystems können so sinnvoll interpretiert werden.

Auch primäre Störungen anderer Organsysteme können sich negativ auf das Immunsystem auswirken

Seit Jahren behandeln wir in der Praxis für natürliche Hormonregulation die Störungen von Körpersystemen nicht isoliert, sondern grundsätzlich im Kontext des Gesamtgeschehens im Körper.

Dies gilt gleichermaßen für das Hormonsystem, das Nervensystem, die Psyche und natürlich auch für das Immunsystem. Bei Störungen des Immunsystems betrachte ich also alle wichtigen Faktoren, die einen Einfluss auf die Funktionsfähigkeit des Immunsystems haben und das in einer sinnvollen Reihenfolge. Denn hinter einem gestörten Immunsystem stecken neben immunologischen Faktoren und dem Energiemangel oft noch weitere Probleme.

– Nervensystem und Immunsystem haben z.B. feine und direkte Verbindungen zueinander. Da das Nervensystem als Dirigent des Körpers den Ton angibt, ist auch das Immunsystem betroffen, kommt es zu Problemen im Nervensystem. Nicht selten leiden Patienten unter einer generellen Fehlregulation von Sympathikus und Parasympathikus, wodurch es zu einer Unter- oder Überaktivierung des gesamten Systems kommt.

– Die Psyche wiederum hat ihren Sitz im Nervensystem und ist somit ebenfalls mit dem ganzen Körper in Verbindung. Ein schönes Beispiel für die Auswirkungen der Psyche auf das Immunsystem zeigt sich, wenn Feiertage, Familienurlaube und andere Familienfeiern regelmäßig ins Wasser fallen oder abgesagt werden müssen, weil sich wieder ein Infekt anbahnt.

– Auch generelle Probleme im Hormonsystem können Auswirkungen auf das Immunsystem haben, z.B. Verschiebungen des hormonellen Gleichgewichts nach Einnahme der Pille oder durch Kortisongaben. Schließlich sind Hormone Botenstoffe, die sozusagen Befehle vermitteln. Hormonelle Ungleichgewichte wie z.B. einen Nebennierenschwäche, eine Östrogendominanz oder eine Schilddrüsenunterfunktion haben eine Auswirkung auf das ganze körperliche Geschehen inklusive dem Immunsystem.

Ganzheitliche Behandlung

Wenn wir uns also das Immunsystem stärken und wieder zurück in seine Regulation führen wollen, müssen wir uns neben dem Immunsystem auch die weiteren wichtigen Stellschrauben im Körper anschauen. Das gleiche gilt natürlich auch, wenn Probleme im Immunsystem dafür sorgen, dass andere Systeme aus dem Gleichgewicht geraten. Verbindungen gehen ja nicht immer nur in eine Richtung.

Erreger von Infektionskrankheiten wie Covid-19, Borreliose, Influenza und EBV können nach ihrem Eindringen in den Körper negative Auswirkungen auf alle Systeme haben. Das chronische Erschöpfungssyndrom ist ein Beispiel dafür, was passiert, wenn Infektionen langanhaltenden Folgen für den Allgemeinzustand auslösen. Hier finden Sie weitere Symptome eines Post-Infektionszustands. In diesem Fall üben Erreger des Immunsystems einen hemmenden Einfluss auf das Energiesystem aus, wodurch es häufig sekundär auch noch zu einer Nebennierenerschöpfung kommt.

Seit der Corona Pandemie haben wir zudem immer mehr Patienten, bei denen wir in der Behandlung einen Behandlungsabschnitt des Immunsystems der Therapie des Hormonsystems/Nervensystems voranstellen müssen. Grund dafür ist, dass die Covid Infektion und wo zutreffend, auch die Impfung, aufgrund der Umstände auf einen besonders gestressten Organismus getroffen sind. Es macht den Eindruck, als hätte das Immunsystem in solchen Fällen vergessen, wie es normalerweise funktioniert.

Vorherige Stabilisierung oder gleich ganzheitliche Regulierung?

Aus diesem Grund biete ich für Betroffene ein Stabilisierungspakete an, welches der eigentlichen Regulation des Immunsystems vorgeschaltet ist. Diese zeitlich begrenzte Intervention ist zunächst darauf ausgerichtet, Patienten wieder mehr Lebensqualität zu ermöglichen. Dafür habe ich ein besonderes Protokoll entwickelt, durch welches das Immunsystem wieder an seine natürliche Aufgabe erinnert werden soll. Die Verbesserung der Energieproduktion steht weiterhin allem anderen voran.

Diese zeitlich begrenzten Interventionen bei Post Covid/Post Impfung können für sich gebucht werden oder als Vorbereitung für die eigentliche Regulation des Immunsystems.

Ob die vorherige Stabilisierung für den Patienten sinnvoll ist, oder ob gleich mit der natürlichen Immunregulation begonnen werden kann, klären wir im Ersttermin.

Zu meinen Paketen zur Stabilisierung Post Covid oder Post Impfung gelangen Sie hier.

Mehr zu meinem Vorgehen in der Praxis für natürliche Hormonregulation finden Sie hier.

Bild: eigenes Werk, Canva