Fruchtbarkeit

Eine hohe Fruchtbarkeit ist ein Zeichen, dass der Körper sich im Schilddrüsenstoffwechsel befindet und nicht im Stressstoffwechsel. Dabei bedeutet Fruchtbarkeit nicht nur die Möglichkeit der Empfängnis, sondern auch die Fähigkeit ein gesundes Kind auszutragen. Sie ist dann gegeben, wenn hormonell insbesondere Östrogen und Progesteron im richtigen Verhältnis stehen, sodass der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und der Eisprung ordnungsgemäß ablaufen und später die Plazenta das Kind gut versorgen kann.

Da Hormone in einer Wechselwirkung zueinander stehen und sich gegenseitig regulieren, wirken hormonelle Eingriffe sich selten nur auf das Hormon aus, was beeinflusst werden soll. Gerade Schilddrüse, Nebennieren und die Geschlechtsorgane stehen in einem sehr engen Verhältnis miteinander. Störungen in den Geschlechtshormonen gehen oft mit Störungen der Schilddrüsenleistung und der Nebennieren einher. Damit ist jede Methode, welche die Fruchtbarkeit durch die Manipulation von Hormonen reduziert, auch ein Eingriff in den Schilddrüsenstoffwechsel (in welchem die Nebennieren nicht dominieren und die Schilddrüse gut funktioniert). Sollte es dazu kommen findet dadurch dann zwangsläufig eine Verschiebung zum Stressstoffwechsel statt.

Verhütung

Hormonelle Verhütungsmethoden bestehen in der Regel aus einer Kombination an Östrogenen und biochemisch verändertem Progesteron, sogenannten Gestagenen (in manchen Fällen bestehen Verhütungsmittel auch nur aus Gestagenen). Würde man die Hormone nicht biochemisch verändern, könnte man den Zweck der Verhütung nicht sicher erreichen. Erst die „Pervertierung“ der Hormone, insbesondere des naturidentischen Progesterons (hier mehr zum Unterschied künstlich/natürlich) macht die Unterbindung der Fruchtbarkeit möglich. Zwar soll es möglich sein mit naturidentischem Progesteron zu verhüten. Es wird dann Progesteron „zum falschen Zeitpunkt“ vor dem Eisprung eingenommen. Eine Sicherheit wie bei der „Pille“ und anderen hormonellen Verhütungsmethoden ist dabei jedoch nicht gegeben. Dies ist unter anderem darauf zurück zu führen, dass naturidentische Hormone im Körper „weiterverarbeitet“ werden können, während künstliche Hormone ihre Form im Körper nicht mehr verändern können. Diese künstlichen Hormone setzen sich bei hormonellen Verhütungsmethoden auf die Rezeptoren, die normalerweise von den natürlichen Hormonen besetzt werden, sodass die natürlichen Hormone nicht mehr andocken können. Das eben gesagte gilt für alle hormonellen Verhütungsmethoden wie:

  • Pille, auch Gestagenpillen
  • Hormonspirale
  • Hormonpflaster
  • Depotspritze (3-Monatsspritze)
  • Hormonring

Hormonelle Verhütungsmethoden wirken auch niemals nur „lokal“. Es gibt unter den hormonellen Verhütungsmethoden keine sanften Alternativen. Hormone wirken bereits in geringen Konzentrationen und können sich durch den Blutkreislauf überall in den Körper bewegen. Schließlich substituiert man gerne über die Haut oder Schleimhäute Hormone, die dann bis in die inneren Organe dringen. 

Hormonverschiebungen durch Verhütung

Durch hormonelle Verhütungsmethoden stellt sich bei der Frau fast immer eine Östrogendominanz ein. Dadurch findet insgesamt eine Verschiebung in den Stressstoffwechsel statt mit:

  • Östrogenüberschuss
  • Progesteronmangel, zumindest relativ
  • Eine Reduzierung der Schilddrüsenleistung, eine Reduzierung der Umwandlung von T4 in T3
  • Zunächst eine erhöhte Ausschüttung an Adrenalin und Kortisol, durch die fortlaufende Verhütung erschöpfen sich die Nebennieren zunehmendst, wodurch es dann zunächst zu einem Absacken des Kortisolspiegels kommt und später kompensatorisch zu einer Erhöhung des Adrenalinspiegels.

Die dazu gehörigen Symptome des Östrogenüberschusses stellen sich dabei oft auch erst über die Jahre ein. Wird hormonelle Verhütung in jungen Jahren genommen, können eine hohe Vitalität und starke Nebennieren die negativen Folgen oft noch etwas kompensieren. Die Pille wird dann „besser vertragen“. Wobei die Annahme, dass die Pille „vertragen wird“ oft nur darauf basiert, dass im Laufe der Zeit auftretende Symptome einfach nicht mit der hormonellen Verhütung in Verbindung gebracht werden oder als „normalen“ Teil des Älterwerdens gesehen werden.

Typische „Nebenwirkungen“ der Pille können neben der meist bekannten „Thrombosegefahr“ sein:

  • Ein höheres Risiko auto-immune Erkrankungen zu entwickeln. Dazu gehört insbesondere auch die Hashimoto-Thyreoiditis. Aber auch Rheuma und entzündliche Darmerkrankungen wie Leaky Gut.
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Nährstoffmängel, insbesondere Magnesium und Zink. Im Gegenzug lagern sich deren Gegenspieler Kalzium und Kupfer häufig verstärkt im Gewebe an.
  • Gefühle von Überforderung, wie „fremdgesteuert“ zu sein, Verlust der weiblichen Identität
  • Schwächung des Bindegewebes, wodurch das Risiko steigt Krampfadern, Cellulite, Dehnungsstreifen etc. zu entwickeln.
  • Alterung und Zerstörung des Kollagens, wodurch frühzeitige Hautalterung eintreten kann (die faltenreduzierende Wirkung des Östrogens kommt nur durch ein Aufquellen des Gewebes, nicht durch eine Unterstützung des Kollagens).
  • Eine Zunahme an Migräne und Kopfschmerzen
  • Schwierigkeiten Gewicht zu verlieren, da durch die Schilddrüsenunterfunktion der Grundumsatz gesenkt wird und der Körper dadurch auch verstärkt Wasser zurückhält, wozu es zu (zyklusbedingten) Schwellungen kommen kann.
  • Libidoverlust, mangelhafte Befriedigung
  • Steigerung des Krebsrisikos (auch nachfolgender Generationen)

Leider erübrigen sich diese Symptome nach dem Absetzen der Pille nicht immer oder nur teilweise. Nährstoffmängel und eine Erschöpfung der Nebennieren sorgen oft dafür, dass der Körper nicht von alleine wieder in der Lage ist in die Balance zu kommen.

Häufig wird die Blutung (und die Zeit davor) unter der Pille als angenehmer empfunden. Dabei handelt es sich hier nicht um eine normale Menstruation, sondern um eine sogenannte Abbruchblutung. Die relative Symptomfreiheit des scheinbaren Zyklus kann selten sattfinden, ohne dass die oben genannten hormonellen Verschiebungen eintreten. Fällt diese Taktung von außen einmal weg, zeigt sich nach dem Absetzen der Pille häufig das wahre Bild. Das Hormonsystem ist völlig durcheinander und die Symptome nach dem Absetzen der Pille sind schlimmer als vor Beginn der Einnahme.

Sicherheit von Verhütungsmethoden

Ein großes Argument für hormonelle Verhütungsmethoden ist natürlich die Kontrolle der Zeugung von Kindern. Die Pille z.B. weist einen „Pearl Index“ von 0,1-0,9 auf. Das bedeutet, dass von 100 Frauen, die die Pille einnehmen, durchschnittlich 1-9 Frauen schwanger werden.

Andere Verhütungsmethoden weisen die folgenden Pearl Indexe auf:

Verhütungsmethode Pearl-Index
Kondom 2 – 12
Die Pille 0,1 – 0,9
Minipille 0,5
Vaginalring 0,65
Drei-Monats-Spritze 0,3 – 1,4
Verhütungsstäbchen 0 – 0,08
Verhütungspflaster 0,9
Hormonspirale 0,16
Kupferspirale 0,9 – 3
Kupferkette 0,1 – 0,3
Sterilisation der Frau 0,2 – 0,5
Sterilisation des Mannes 0,1 – 0,2
Diaphragma (+Spermien-abtötende Creme) 4-10
Verhütungsschwamm 5 – 10
Vaginalfilm 6
Temperaturmethode 3,8 – 20
Kalendermethode  12 – 15
Symptothermale Methode (Rötzer-Methode) 1,8 – 2,7
Coitus Interruptus 27

Sympto-thermale Methode „sensiplan“ nach der NFP

lt. Studien der Universitäten Düsseldorf und Heidelberg:

0,4-2,3
Lady Comp (laut Hersteller), basiert auf Sensiplan Methode 0,7

Quelle lila Schrift: www.netdoktor.at, Sensiplan: www.Verhütung.info, Ladycomp: www.zykluscomputer.dita.de

Doch der „Preis“ für die Sicherheit der Pille ist hoch. Dabei kann die Auseinandersetzung mit dem weiblichen Zyklus bereits Wege aufzeigen, die einen guten Kompromiss zwischen Sicherheit, sexuellen Genuss und Gesundheit darstellen.

Hoch fruchtbar ist die Frau nur an drei Tagen während des gesamten Zyklus. In diesen Tagen ist die Empfängnis ohne Verhütung sehr wahrscheinlich. Fügt man ein „Sicherheitspolster“ hinzu, handelt es sich hier um ca. eine Woche Fruchtbarkeit. Während der restlichen Zeit ist die Empfängnis unwahrscheinlich oder unmöglich. Damit kann eine Empfängnis ziemlich sicher ausgeschlossen werden, wenn man weiß an welchen Tagen Fruchtbarkeit besteht.

Alternative Verhütungsmethoden

Es gibt mehrere Methoden zur Ermittlung der Fruchtbarkeit, einige sind dabei zuverlässiger als andere. Man muss sich nicht auf die reine „Beobachtung“ des eigenen Körpers verlassen, in etwa indem man die Schleimbeschaffenheit des Zervixschleims beobachtet oder die einfache Messung der Basaltemperatur.

Folgende Methoden stehen hierfür u.a. zur Verfügung:

  • Urintests, welche die Ovulation anzeigen
  • Sympto-termale Methode, eine Fortentwicklung und Anpassung an die vormalige „Temperaturmethode“
  • Fruchtbarkeitscomputer, welche die Messung der Basaltemperatur vornehmen und nach den Regeln der sympto-termalen Methode auswerten

Eine Kombination aus Enthaltsamkeit an den hoch fruchtbaren Tagen und der Verwendung von „Barrieremethoden“, welche nicht hormonell wirken, erhöhen die Sicherheit der Verhütung bei der Sympto-termalen Methode im Ergebnis so, dass diese mit der Verhütungssicherheit der Pille vergleichbar ist. Eine Barrieremethode für den Mann ist das Kondom, für die Frau das Diaphragma oder die Portio Kappe. Urintests sind allerdings nicht ganz so sicher wie die Sympto-termale Methode.

Für eine vereinfachte Anwendung der Sympto-Thermalen Methode gibt es “Zykluscomputer”. Diese messen mittels eingebautem Thermometer jeden Morgen die Basalthemperatur der Frau und zeigen täglich an, ob die Frau an diesem Tag fruchtbar ist oder nicht.

Beispiele für solche Zykluscomputer sind der Lady-Comp und Daysy. Allerdings rate ich keiner Frau sich ausschließlich auf Maschinen zu verlassen. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper hat neben der Erhöhung der Verhütungssicherheit mehrere Vorteile:

  • Man lernt seinem Körper zu vertrauen. Viele Menschen sind so entfremdet von ihrem Körper, dass sie ihn als Sache empfinden, der sie immer mal wieder quält und im Stich lässt. 
  • Man kann den Zusammenhang zwischen Life-Style und Zyklusqualität sehr schön beobachten. 
  • Am Zyklus kann man schon sehr viel über seine Hormone erfahren – kostenlos und und ohne zusätzliche Labortests
  • Man geht durch die Selbstbeobachtung häufig viel achtsamer mit seinem Körper um
  • Durch die Beobachtung des Körpers kann man auch lernen gezielt seine fruchtbaren Tage zu ermitteln

Daher rate ich jedem, der sich mit natürlicher Verhütung beschäftigen möchte, dazu zunächst einen Kurs zu diesem Thema zu machen. Auch ein persönliches Coaching kann sinnvoll sein. Sehr empfehlen kann ich Anne Schmuck als NFP Beraterin.

Andere Methoden, welche die Nidation verhindern (die Einnistung der befruchteten Eizelle in der Gebärmutter) wirken zwar nicht immer durch eine Veränderung der Hormone. Dies ist z.B. bei der „Pille danach“ oder der Hormonspirale der Fall. Bei den nicht hormonell wirkenden Nidationshemmern findet die Verhütung letztendlich durch eine „Vergiftung“ der befruchteten Eizelle statt, z.B. durch die Kupfer- oder Goldspirale oder die Kupferkette. Doch diese Metalle werden dadurch notwendigerweise auch an die Trägerin abgegeben. Gerade Kupferspiralen oder Kupferketten führen sehr häufig zu einer Einlagerung von Kupfer im Gewebe der Frau. Dieser Kupferüberschuss führt dann wiederum häufig zur verstärkten Bildung von Östrogenen und damit zu Östrogendominanz.

Damit gibt es in Punkto Verhütung keine „perfekte Lösung“, nur gute Kompromisse zwischen Gesundheit, Sicherheit und sexuellem Genuss. Fruchtbarkeit, Sexualität und Gesundheit gehören untrennbar zusammen. Man kann dies als Problem betrachten oder einfach als gegebenen Fakt unserer menschlichen Existenz sehen.

Weitere Nachteile der Pille

Die Einnahme der Pille ist heutzutage so normal, dass vielen Menschen überhaupt nicht klar ist, dass es sich hier um ein Medikament handelt. Schon junge Mädchen nehmen die Pille als Mittel gegen schlechte Haut und ab dann wird die Pille zum Lifestyleprodukt der später Sexualität zu jeder Zeit verfügbar macht. Es findet kaum eine Auseinandersetzung mit den langfristigen Konsequenzen der Einnahme statt. Dies gilt sowohl für die hormonellen Gefahren als auch für die psychologischen und übrigen gesundheitlichen Faktoren. Sobald man sich um die Verhütung „keine Sorgen“ mehr machen muss, wird oft vergessen, dass durch Geschlechtsverkehr auch Erkrankungen übertragen werden können. Das Vorkommnis an Geschlechtskrankheiten ist dabei viel verbreiterter als man denkt. Es muss sich dabei nicht immer um die klassischen Erkrankungen wie AIDS durch HIV, Syphilis und Gonorrhoe (Tripper) handeln. Gerade Papiloma Virus, Herpes genitalis und Chlamydien sind weit verbreitet. Chlamydien sind insbesondere bei der Frau, auch ohne dass typische Erkrankungssymptome bemerkt werden, eines der häufigsten Gründe für Unfruchtbarkeit. Das Papiloma Virus steht mit einem erhöhten Risiko an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken in Verbindung. Psychologisch gesehen rückt die Verantwortung für den sexuellen Akt in den Hintergrund. Das Bewusstsein über die „Gefahr“ beim Geschlechtsverkehr ein Kind zu zeugen führt in der Regel dazu, dass die Wahl des Sexualpartners sorgfältiger erfolgt. Auch die Gefahr für die Sexualität emotional noch nicht reif genug zu sein wird durch die „Sorglosigkeit“ des Sexualakts erhöht.

Die Verfügbarkeit der Pille führt auch dazu, dass bei Regelbeschwerden selten nach der Ursache derselben gesucht wird. Der Zusammenhang zwischen Nebennieren, Schilddrüse und Geschlechtshormonen wird selten beleuchtet. Es wird ebenso selten auf den Zusammenhang zwischen Ernährung, Nährstoffversorgung, Blutzuckerstabilität etc. und hormoneller Gesundheit eingegangen. Gerade junge Mädchen, die zwar noch eine gute Vitalität haben, essen viel zu wenig Eiweiß. Schon zwei Eier täglich können dazu führen, dass sich Regelbeschwerden schon bei der nächsten Menstruation um 50% verringern.

Die Tatsache, dass Regelbeschwerden, Migräne und Co. nach Absetzen der Pille oft schlimmer werden, bedeutet nicht, dass einem die Pille einfach zur Gesundheit „fehlt“. Es zeigt sich nach dem Absetzen einfach nur das wahre Bild des hormonellen Zustandes.

Wie sehr Figur und Pille miteinander zu tun haben, ist den meisten Menschen ebenso wenig bewusst. Bereits schlanke Mädchen im Teenageralter weisen sehr häufig die für die Pilleneinnahme typischen „Muffintops“ auf, Speckrollen um die Hüfte, selbst wenn die übliche Figur schlank ist. Auch Cellulite ist kein normaler Teil der Weiblichkeit. Auf Bildern von übergewichtigen Frauen der Jahrhundertwende in Badekleidung lässt sich keine einzige Delle an den Einschnittstellen der Badeanzüge finden. Erst in den 1960er Jahren ist Cellulite zu einem „gesellschaftlichen“ Thema geworden, dass „zufällig“ mit der breiten Einführung hormoneller Verhütungsmittel zeitlich übereinstimmt. Selbstverständlich ist die Pille nicht die einzige „Schuldige“ an der Kombination aus Bindegewebsschwäche, Schwellung und Ablagerung von Toxinen, die wir Cellulite nennen, sondern auch eine Schwächung der Konstitution, falsche Ernährung und Nährstoffmängel.

Quelle Titelbild: Von Empcon54 – Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0, Wikipedia