Am Anfang der Therapie lebt die überwiegende Mehrheit an Patienten im “Gesundheitsdispo”.

Durch einen Mangel an Ressourcen für die Stressverarbeitung können dadurch grundlegende Vorgänge des Körpers und der Psyche nicht mehr stattfinden.

Stellen Sie sich vor….

Sie sind bei Ihrer Bank bereits im Dispo, indem Sie mit 1000 Euro im „minus“ sind. Damit schulden Sie Ihrer Bank 1000 Euro. Diese zahlen Sie nun ein. Damit sind Sie mit Ihrem Konto zwar auf „null“. Doch viel kaufen können Sie dafür immer noch nicht. Die Lage wird erst besser, wenn Sie jetzt weitere 1000 Euro auf Ihr Konto einzahlen.

So ähnlich erlebe ich den Gesundheitszustand der meisten Patienten am Anfang der Therapie. Die meisten Menschen starten mit einem Gesundheitsdispo in die Therapie und müssen erst einmal eine Weile in die Gesundheit investieren bis sie positive Ergebnisse sehen.

Leider ist die Ausgangssituation in Bezug auf die Behandlung der Hormone und des Stoffwechsels bei den meisten Patienten nicht die Beste. 90% aller Patienten haben einen langsamen Stoffwechsel und damit eine mangelhafte Energieproduktion auf Zellebene und einen Mangel an Ressourcen diesen zu beheben, indem ihnen die Co-Faktoren der Energieproduktion fehlen und oft sogar die groben Bausteine wie Kohlenhydrate, Eiweiß oder Fett. 10 % weisen einen schnellen Stoffwechsel auf, der zwar Energie produziert, jedoch durch Mangel an Ressourcen nicht auf eine optimale Weise.

Wenn man davon ausgeht, dass Gesundheit des Stoffwechsels und der Hormone dann gegeben sind, wenn die Ressourcen Stress zu bewältigen größer sind als der Stress, so liegt dies Verhältnis von Ressource und Stressor bei der überwiegenden Anzahl der Menschen umgekehrt vor. Sie haben zu viel Stress und zu wenige Ressourcen diesen zu bewältigen. Ist das Verhältnis Ressource-Stress schwach, desintegrieren wir. Prozesse laufen nicht mehr einheitlich ab – Vorgänge, welche für das Überleben am wichtigsten sind, werden bevorzugt. Der Körper schüttet Stresshormone aus, reduziert die Schilddrüsenleistung, Östrogendominanz ist wahrscheinlich (Überlebensprinzip). Das heißt, ich muss Ressourcen stärken und Stress reduzieren, möchte ich, dass der Körper wieder dazu in der Lage ist in die Gesundheit zu kommen.

Die Grafik unten soll dies noch einmal verdeutlichen:

Die Summe aller Ressourcen, die einem Menschen in Bezug auf die Stressbewältigung zur Verfügung stehen, nennt man auch Vitalität. Vitalität ist die Fähigkeit, die uns eine Anpassung an die Umwelt erlaubt.

Die Vitalität umfasst verschiedene Aspekte:

  1. Anpassung an Stress, sprich die Herausforderungen des Lebens. Während die Nebennieren einen Teil dieser Anpassungsleistung übernehmen, geht es bei der Vitalität zusätzlich darum wie groß unsere Stresstoleranz insgesamt ist, d.h. wie viel Stress wir vertragen ohne dass unsere Gesundheit darunter leidet.
  2. Die Aufnahme von Nährstoffen und die Abgabe von Giften. Durch einen Mangel an Vitalität werden zwangsläufig die Organe, die sowohl für die Aufnahme von Stoffen zuständig sind wie der Darm, als auch die Ausscheidungsorgane verlangsamt, bzw. in ihrer Funktion beeinträchtig. Damit funktioniert die Nährstoffaufnahme nicht effizient, selbst wenn objektiv von außen genügend Nährstoffe zugeführt werden. Auch die Entgiftung wird erschwert. Es kommt zu einer Anhäufung von Schwermetallen, schädlichen Hormonen wie Östrogen im Überschuss, Pestiziden, Medikamenten etc. im Gewebe. Dies beeinträchtigt im Sinne einer „Abwärtspirale“ die Funktion der Zellen und Organe zusätzlich. Der Körper ist dadurch gezwungen das nicht für das unmittelbare Überleben wichtige Gewebe zu demineralisieren (Haut, Haare, dann Knochen) oder auch Eiweiße zu „kannibalisieren“ (aus der Haut und den Muskeln z.B., in Extremfällen auch aus dem Blut). Der Stoffwechsel wird langsam.
  3. Die Verarbeitung und Verdauung unserer Erlebnisse. Ein Organismus, der eine geringe Stresstoleranz hat oder durch überwältigenden Stress nicht mehr adäquat auf Stress reagieren kann, verliert die Fähigkeit sowohl den Alltag als auch alte Traumata zu verarbeiten. Dafür sorgen einerseits die Nebennieren als auch ein verlangsamtes Nervensystem. Auf psychischer Ebene finden Abspaltungen und Dissoziierung statt. Heilung wird somit insgesamt auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Bei einem Mangel an Vitalität fehlt uns sozusagen das Werkzeug, um gesund zu sein und unser Potential zu leben, da wir im Grunde schon mit grundlegenden Stoffwechselvorgängen und unserem Alltag Schwierigkeiten haben.

Besonders greifbar wird dieser Mangel an Vitalität auf vier Gebieten:

  • Mangel an Energie (auf Zellebene aber auch subjektiv empfunden)
  • Mangel an einer angemessenen Immunantwort
  • Mangel an einer angemessenen nervlichen Funktionsweise
  • Mangel an Fähigkeit emotionale und mentale Probleme „loszulassen“

Der Mangel an Energie ist hierbei die Wurzel einer mangelhaften Immunantwort, einer mangelhaften nervlichen Funktionsweise und auch an Fähigkeit mentale und emotionale Dinge „loszulassen“. Mehr zu diesem Konzept finden Sie hier.

Durch einen Mangel an Energie kann das Immunsystem sich nicht mehr richtig nach außen abgrenzen, das Nervensystem Sinneseindrücke nicht mehr richtig verarbeiten und die Psyche lebt dauerhaft in der Vergangenheit eines meist traumatisierten „inneren Kindes“.

Einfach gesagt, die Vitalität bestimmt die Fähigkeit zur Aufnahme von Neuem und der Ausscheidung von Altem. Die Fähigkeit zur „Verdauung“ des eigenen Lebens bedeutet nichts anderes als die Balance dieser beiden Vorgänge auf der Ebene des Körpers und der Psyche:

Körper:

  • Ausscheidung von Toxinen, Schwermetallen und Stoffwechselendprodukten
  • Aufnahme von Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten sowie von Spurenelementen, Mineralien und Vitaminen.

Psyche:

  • Ausscheidung von negativen Glaubenssätzen, Komplexen, Traumata, Schocks etc.
  • Aufnahme von Selbstliebe, Bewusstsein, Verantwortung, Ermächtigung, Zufriedenheit etc.

Damit geht es bei einer ganzheitlichen Therapie der Hormone und des Stoffwechsels einerseits darum die Vitalität wieder herzustellen und andererseits um den Abbau von Stressoren.

Bei dem Abbau von Stressoren muss beachtet werden, dass Stress sich grundsätzlich selber erhält. Hans Selye, der Urvater der Stressforschung, drückt es so aus:

„(Stress ist) zusätzlich zu seiner Existenz auch die Ursache von sich selbst und das Ergebnis von sich selbst”

Mit anderen Worten: Stress und seine Negativspirale entwickeln sich immer weiter, wenn man nicht aktiv etwas dagegen setzt. In den Anfangsstadien des Stresses reichen Ruhe, Schlaf und Ernährung aus. Später nicht mehr. Und in diesem späteren Stadium befinden sich die meisten Menschen heutzutage, spätestens ab der Pubertät.

Konsequenzen für Sie:

Machen Sie sich eher auf einen langen Heilungsverlauf gefasst und gehen Sie davon aus, dass Sie mehrere therapeutische Maßnahmen benötigen werden, wenn Sie die Aussicht darauf haben wollen, dass Ihr Körper wieder lernt sich selber zu regulieren.

Titelbild Quelle: By Leon petrosyan – Own work, CC BY-SA 4.0, wikipedia