Man beachte, dass der Mensch eine Körpertemperatur von 37 Grad Celsius aufweisen sollte (oder sogar etwas höher, bei Frauen zumindest während des Eisprungs). Diese Temperatur wird heutzutage höchstens von Kindern erreicht. Cellulite, ein Zeichen für hormonelle Imbalance und Übersäuerung, war selbst bei übergewichtigen Menschen in der ersten Hälfte des 20. Jh nicht bekannt, denn auf Bildern sucht man danach vergeblich. Auch Nahrungsmittelintoleranzen waren äußerst selten.

Es ist außerdem immer wieder erstaunlich, wie diese Menschen Kriege und Hunger durchlebten und am Ende dieser Perioden mit ein bisschen Ruhe und guter Ernährung zu ihrer Gesundheit zurück fanden, während heute hingegen schon junge Menschen ohne Kriege und Hunger vielfältige Zivilisationskrankheiten aufweisen. Woran liegt dies?

1.    Veränderte körperliche Substanz

Man weiß mittlerweile, dass sich die Konstitution/Substanz der Eltern auf die Kinder überträgt. Umweltgifte wie Pestizide, Hormonbelastungen, Schwermetallbelastungen aber auch die Darmflora werden von den Elteren, hauptsächlich der Mutter, übernommen. Der Zahnarzt Dr. Weston Price, der die „Real Food“ Bewegung im Wesentlichen mitprägte, stellte fest, dass ursprünglich lebende Eingeborenen Kulturen an verschiedenen Orten der Welt gemeinsame Merkmale aufweisen, was die Ernährung aber auch die Gesundheit anbelangt. Karies sind geradezu unbekannt, bzw. Remineralisierungen der Zähne selbstverständlich (in den wenigen vegetarisch lebenden Kulturen fand er durchschnittlich eine Karies, Mischköstlern keine). Zahnklammern sind nicht von Nöten, da der Kiefer weit genug ist, um alle Zähne gerade zu beherbergen. Kinder werden meist ohne Schmerzen geboren, da die Hüften der Mütter ausreichend weit sind. Zivilisationskrankheiten wie Arterienverkalkung, Arthritis, Diabetes und Herzinfarkte sind äußerst selten. Dr. Weston Price stellte aber ebenso fest, dass diese Konstitution ab der dritten Generation nicht mehr nachweisbar ist, sobald sich ursprünglich lebende Menschen in unsere Industriezivilisation eingliedern und sich entsprechend ernähren. Er stellte gemeinsame Merkmale der Ernährung dieser Eingeborenen zusammen und entdeckte dabei schon vor vielen Jahren das Vitamin K2, welches auch heute vielfach noch unbekannt ist (weitere Merkmale dieser Ernährung im Folgenden).

2.    Ausgelaugte Böden

Unsere Böden sind nahezu ausgelaugt. Dies gilt teilweise selbst für Biokulturen, da auch diese Böden nicht ununterbrochen seit der Erfindung künstlicher Dünger nach den Regeln des Bioanbaus bewirtschaftet wurden. Bereits im Nationalsozialismus stellte man vor über 50 Jahren fest, dass die Böden 30% weniger Magnesium aufwiesen als zu dem Zeitpunkt der Einführung des sogenannten künstlichen Düngers ab der zweiten Hälfte des 19. Jh. Dieser enthält als wesentliche Elemente fast nur Stickstoff, Kalium und Phosphor mit wechselnden ergänzenden Komponenten. Davon einmal abgesehen, dass die in künstlichen Düngern verwendeten Mineralien nicht organisch sind, fehlt diesen Düngern immer das komplette Spektrum aller Spurenelemente. Die einzelnen Spurenelemente sind aber für die Gesundheit des Menschens von überragender Bedeutung. Diese sind sogar mit der Aktivierung bestimmter Aminosäuren im Körper verbunden, und die Verwendung von Kräutern basiert ihren Erfolg unter anderem darauf, dass verschiedene Kräuter eine Affinität zur Einlagerung verschiedener Spurenelemente haben.

3.    Umwelttoxine

Unsere Umwelt ist durchseucht mit 2,167,102 chemischen Substanzen, wovon 1500 im europäischen Raum besonders gefährlich für unsere Gesundheit sind, indem sie krebserregend sind und vor allem auch hormondisruptive Eigenschaften aufweisen (Phytoöstrogene, Xenoöstrogene), denen wir schon im Mutterleib ausgesetzt werden.

4.    Hormonwirksame Substanzen

Der Einsatz künstlicher Hormone in der Medizin hat seit den 1950er Jahren rasant zugenommen. Von vielen Menschen wird der Einsatz der Antibaby-Pille schon gar nicht mehr als Medikament empfunden. Dabei täuschen sie im Körper einen Zustand vor, der mit natürlichen Hormonen gar nicht erreicht werden kann. Auch die Anwendung von Kortison, künstlichen Kortisol, ist fest im medizinischen Alltag verankert. Ein Teil dieser Hormone gelangt durch den Urin der Verwender in das Grundwasser, sodass auch Menschen, die diese Hormone nicht bewusst nehmen, von diesen belastet werden. Kläranlagen filtern diese Hormone nicht heraus, genauso wenig wie andere Medikamentenrückstände.

5.    Falsche Fette und zu wenig Eiweiß

Im Laufe der Jahre wurde immer mehr auf den Verzehr von Nahrung tierischen Ursprunges verzichtet. Dies wirkt sich nicht nur auf eine Versorgung mit manchen Nährstoffen aus wie Zink und Vitamin A (Betakarotin ist dafür meist nur ein schlechter Ersatz), sondern auch auf die Versorgung durch gesättigte Fettsäuren. Im Gegenzug zu einer leider immer noch verbreiteten Meinung, tragen gesättigte Fettsäuren weder zu einem insgesamt hohen Cholesterinwert bei, noch zur Entstehung von Zivilisationskrankheiten wie Arterienverkalkung etc. Das Gegenteil ist der Fall: ohne gesättigte Fettsäuren kann der Körper sämtliche Steroidhormone nicht herstellen. Im Gegenzug führen mehrfach ungesättigte Fettsäuren zu einer Überlastung der Leber, erhöhten Entzündungswerten und einer Östrogendominanz sowie Schilddrüsenunterfunktion. Außerdem neigen die meisten Menschen dazu unter Stress unmittelbar zu (einfachen) Kohlenhydraten zu greifen. Auch der schnelle Hunger verlangt meist nach Kohlenhydraten. Dadurch nehmen viele Menschen kaum noch Eiweiß zu sich.

6.    Unnatürlicher Lebensrhythmus

Unser Lebensrhythmus orientiert sich nicht mehr an natürlichen körperlichen Rhythmen. Wir werden zu Jederzeit einem Vielfachen an Reizen ausgesetzt als noch unsere Vorfahren. Künstliche Lichtquellen stören das natürliche Tag und Nacht Empfinden. Es ist niemals wirklich leise oder dunkel. Außerdem haben Menschen noch vor 3 Generationen mehr geschlafen. Heute schläft kaum noch einer regelmäßig 8 Stunden. Der schnelle Lebensstil belastet jedoch unweigerlich die Nebennieren durch eine ständige und erhöhte Ausschüttung von Stresshormonen.

7.    Psychische Belastung

Psychische Faktoren wie die Sicherheit des Arbeitsplatzes werden heutzutage oft dramatischer empfunden als von unseren Vorfahren. Je besser es uns einerseits in den Industrienationen geht, desto mehr steigt auch die empfundene Belastung mit psychischen Themen. Während die Nachkriegsgeneration damit beschäftigt war die Trümmer eines Weltkrieges zu beseitigen, sind es oft erst die Enkel, die sich mit den Auswirkungen autoritärer Erziehung und Kriegstraumata beschäftigen. Der Luxus sich mit dem Thema „Selbstverwirklichung“ zu beschäftigen bringt unweigerlich zunächst auch einmal die Schattenseite herauf, nämlich das, was fehlt. In der Regel ist dies ein Mangel an Identität, Kontakt, Liebe und Geborgenheit, sowie ein fehlendes Bewusstsein für echte Bedürfnisse. Auch dies führt zu einer Aktivierung der Nebennieren und einer Ausschüttung von Stresshormonen.

8.    Mangel an Zellenergie

Alle bislang genannten Faktoren wirken sich auch auf die Zellen aus, die u.a. für die Energieproduktion im Körper zuständig sind. Im Laufe meiner Praxistätigkeit habe ich immer mehr verstanden, dass ein Mangel an Energie auf Zellebene die häufigste erhaltende Ursache hormoneller Störungen ist.

Bild: No machine, Wikipedia