Der BUND hat kürzlich 60.000 Pflege- und Kosmetikprodukte auf eine Belastung mit Substanzen untersucht, die eine hormonelle Wirkung entfalten und so das Hormonsystem zerrütten (Hormoncocktail im Badezimmer). Dabei wurde festgestellt, dass 30 Prozent aller untersuchten Kosmetikprodukte hormonell belastet sind. Dabei enthält jedes fünfte Produkt hormonell wirksame Stoffe. Bei Marktführern wie L’Oréal und Beiersdorf (Nivea u.a.) liegt der Anteil sogar bei 45, bzw. 46 Prozent!

Klassische Auswirkung eines gestörten Hormonsystems sind verminderte Spermienqualität bei Männern, Missbildungen der Geschlechtsorgane, Brustkrebs bei Frauen und verfrühte Pubertät. Das hängt damit zusammen, dass hormonwirksame Inhaltsstoffe in Pflege- und Kosmetikprodukten, wie z.B. Parabene, den Xenoöstrogenen zugerechnet werden können. Das bedeutet, dass diese eine östrogengleiche Wirkung besitzen. Damit verursachen oder verstärken diese Inhaltsstoffe vor allem eine Östrogendominanz. Dabei sollte die Wirkung dieser östrogenartigen Substanzen nicht unterschätzt werden. Die Östrogendominanz kann akute und langfristige Folgen haben.

Dazu ein Ausschnitt besagter Studie des BUND:

Hormonbedingte Krankheiten weltweit auf
dem Vormarsch
Hormonelle Schadstoffewerden unter anderem mit Unfruchtbarkeit oder reduzierter Fruchtbarkeit, Lern- und Gedächtnisschwierigkeiten, Fettleibigkeit, Altersdiabetes, Herzkreislauferkrankungen, verfrühter Pubertät und verschiedenen
hormonbedingten Krebsartenwie Brust-, Hoden-und Prostatakrebs in Verbindung gebracht (Kortenkamp 2012;
WHO/UNEP 2013; Diamanti-Kandarakis et. al 2009)
Viele dieser Krankheiten treten in den letzten Jahrzehnten gehäuft auf (WHO/UNEP 2013; EEA 2012):
• In Europa hat ein großer Teil der jungen Männer (bis zu
40%) eine verminderte Spermienqualität
• Beimännlichen Neugeborenen in derwestlichen Welt werden immer häufiger Missbildungen der Geschlechtsorgane
wie Hodenhochstand oder Entwicklungsstörungen der
Harnröhre festgestellt
• Hormonbedingte Krebsarten (z.B. Brust-, Prostata- und
Hodenkrebs) sind in den letzten 40–50 Jahren weltweit
häufiger geworden. Brustkrebs ist die häufigste Krebsart
bei Frauen, mit den höchsten Erkrankungsraten in Nordamerika, Australien und Nordeuropa. Inwestlichen Gesellschaften ist Prostatakrebs die häufigste Krebsart bei Männern. In Europa sind die Fälle von Schilddrüsenkrebs
zwischen 5.3% (Schweiz) und 155.6% (Frankreich) angestiegen
• In den USA und in verschiedenen europäischen Ländern
gibt es einen Trend zur verfrühten Pubertät bei Mädchen
(verbunden mit einer frühen Brustentwicklung)
• Fettleibigkeit und Diabetes-Typ-2 treten in den letzten 40
Jahren in der westlichen Welt deutlich häufiger auf
• Verhaltensstörungenwie ADHS, Autismus und Lernschwierigkeiten bei Kindern haben in den letzten Jahrzehnten
weltweit zugenommen
• SeitMitte des 20.Jahrhundertssind in den Industrieländern
die Allergie- und Asthmaraten bei Kindern stark angestiegen.

Eine Östrogendominanz bewirkt, dass auch die Schilddrüse leidet. Auch auf das Geschlechterverständnis und die Sexualität hat die Östrogendominanz verheerende Folgen, indem Männer immer weiblicher und Frauen immer männlicher werden. Wie die Studienergebnisse belegen, haben viele unserer Zivilisationskrankheiten einen hormonellen Hintergrund.

Was können Sie also tun, um sich vor den Xenoöstrogenen und einer Östrogendominanz zu schützen?

  • Finden Sie heraus, welche Ihrer Pflege- und Kosmetikprodukte bedenklich sind und entsorgen Sie diese Produkte. Dazu hat der Bund eine Online Datenbank erstellt, wo sie die Barcodes Ihrer Produkte eingeben können.
  • Für unterwegs können Sie die vom BUND entwickelte App namens Tox Fox verwenden, indem Sie die Barcodes Ihrer Kosmetika einscannen, auch Codecheck kann helfen.
  • Für ausländische, bzw. amerikanische Produkte können Sie hier schauen. Dort finden Sie auch Alternativen für Ihre Lieblingsprodukte. Mittlerweile finden Sie für fast alles unschädliche Alternativen, sogar für Nagellack!
  • Machen Sie Ihre Kosmetik selber! Selbst Sonnencreme lässt sich selber herstellen. Und reines Kokosöl hat von sich aus antioxidative Qualitäten und selbst einen leichten eingebauten Sonnenschutz. Und die Haut wird dadurch sehr zart.
  • Kaufen Sie Naturkosmetik. Laut der Studie des BUND finden sich bei Marken wie Weleda keinerlei schädliche Substanzen.
  • Vergessen Sie nicht, dass Hormone in hohem Maße auch durch die Haut dringen können. Schließlich erfolgte die Hormontherapie für Progesteron sehr oft durch Cremes.
  • Berücksichtigen Sie, dass auch gewisse Stoffe in Plastik, wie z.B. in Pet-Flaschen, Bisphenol A enthalten. Auch dieses wirkt wie ein Xenoöstrogen und verstärkt die Östrogendominanz. Somit kann auch natürliches Mineralwasser plötzlich eine hormonelle Wirkung entfalten.
  • Berücksichtigen Sie, dass unser Leitungswasser vielfach durch Östrogene verseucht ist. Das kommt daher, dass das Urin von Anti-baby Pillen Konsumentinnen im Abwasser landet, jedoch in der Kläranlage nicht von Östrogenen gereinigt wird.
  • Beachten Sie, dass auch natürliche Kräuter, Früchte und Gewürze eine teilweise stark östrogenhaltige Wirkung entfalten können. Diese Phytoöstrogene können das Hormonsystem ebenfalls in eine Östrogendominanz führen. Zu diesen Kräutern und Früchten zählen Salbei, Teebaumöl und Lavendel in bestimmten Konzentrationen, aber auch Granatapfel und Rotklee u.a. Diese finden sich gerade auch in Naturkosmetika!
  • Informieren Sie sich auch über andere Quellen von Xenoöstrogenen, wie z.B. Spielzeug.

Bild: ParentingPatch, Wikipedia