Die normale menschliche Körpertemperatur ist 37 C. Diese Temperatur sollte die meiste Zeit des Tages über aufrecht erhalten werden.

Die Basaltemperatur (orale Morgenmessung gleich nach dem Aufwachen) kann niedriger sein, sollte aber nicht unter 36,3 Grad sinken. Eine niedrigere Basaltemperatur ist manchmal ein Zeichen für Schilddrüsenunterfunktion. Spätestens nach dem Frühstück sollte die Temperatur auf 37 Grad steigen und bis zum Abend erhalten bleiben, wo sie dann wieder Richtung 36,3 C sinken kann. Das Absinken der Temperatur bereitet den Körper auf Ruhe und Schlaf vor.

Die optimale Temperatur des Körpers ist aus vielen Gründen wichtig:

  • Viele Stoffwechselvorgänge sind abhängig von bestimmten Temperaturen, z.B. enzymatische Prozesse. Diese finden nur in einem sehr engen Temperaturrahmen statt. Zu warme oder zu kalte Temperaturen führen somit zu einer Inaktivität bestimmter Stoffwechselvorgänge. Der natürliche und regelmäßige Zyklus zwischen 36,3 C und 37 C ist für den Körper ideal, um alle Enzyme und andere Stoffwechselvorgänge optimal zu aktivieren.
  • Auch Viren und Bakterien können nur in bestimmten Temperaturen überleben. Daher nutzt der Körper das Fieber, um diese zu eliminieren. Zu kalte Körpertemperaturen führen zu einem idealen Milieu für pathogene Keime.
  • Der Körper kann Säuren nur bei einer normalen Tagestemperatur von 37 C optimal abbauen. Ist der Körper zu kalt, kommt es leicht zur Übersäuerung.
  • Der Körper deutet ein Absinken der Körpertemperatur als Stresszeichen. Zum Ausgleich der Körpertemperatur aktiviert der Körper die Nebennieren, wodurch diese sich nach einer Weile erschöpfen.
  • Die Rhythmen des menschlichen Körpers (z.B. Tag und Nacht, der weibliche Zyklus) werden primär durch Licht bestimmt. Sollte dies nicht funktionieren, greift der Körper auf Wärme zurück. Da unsere Umgebung selten richtig dunkel ist, kann der Körper oft nicht mehr auf eine Regulation durch Licht zurück greifen. Umso wichtiger wird dann die Körpertemperatur als Taktgeber.
  • Das Nervensystem reagiert ebenfalls auf Temperatur. Die Empfindlichkeit des Körpers nimmt bei einem Anstieg an Wärme zu, bei einem Abfall der Temperatur ab. In einigen Fällen muss das Nervensystem dann manchen Aktivierungseigenschaften der Nebennierenhormone entgegen wirken. Adrenalin (als Reaktion auf einen Temperaturabfall) beschleunigt den Herzschlag, doch ein dauerhaft schneller Herzschlag führt zu Herzproblemen. Damit verlangsamt der Körper (durch die Aktivierung des Parasympathikus Astes) das Herz wieder. Im Ergebnis werden aber auch andere Organe verlangsamt, die ebenfalls auf den Parasympathikus reagieren. Somit kann durch eine übermäßige Aktivierung des drosselnden parasympathischen Nervensystems z.B. eine nervlich bedingte Verstopfung entstehen, indem die Körpertemperatur sinkt und der Parasympathikus überaktiviert wird.

Heutzutage hat kaum noch ein Erwachsener eine Körpertemperatur von 37 C tagsüber. Meist liegt die Temperatur darunter. Sie beträgt durchschnittlich 36,5 C, kann bei einigen Menschen auch bei 35 C liegen. Das Allgemeinempfinden korreliert oft mit der Temperatur. Je näher ein Mensch an den 37 C dran ist, desto besser fühlt er sich meist. Dies gilt für das Empfinden von Energie, die Freiheit von Symptomen aber auch die Stimmung. Mikroentzündungen oder hohe Kortisolwerte können manchmal zu falsch hohen oder normalen Werten führen. In diesen Fällen sinkt die Temperatur zunächst beim senken des Kortisols oder bei einer Behandlung der Entzündung. Auch die Empfindung von Hitze korreliert nicht immer mit der tatsächlichen Körpertemperatur. Viele Menschen, denen nie kalt ist, haben eine Körpertemperatur deutlich unter 37 Grad. Die Produktion von Wärme im Körper geschieht durch die Verarbeitung von Glukose in den Mitochondrien unter Verwendung von Schilddrüsenhormonen.

Insgesamt können folgende Gründe u.a. zu einer dauerhaften Erniedrigung der Tagestemperatur führen:

  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Nebennierenschwäche, insbesondere Kortisolmangel
  • Mangel an Kohlenhydraten, Fetten oder Eiweiß in der Ernährung. Die eigentliche Wärme wird durch Kohlenhydrate produziert. Aber Eiweiß und Fett liefern einen wichtigen Beitrag dazu, dass dies auch reibungslos geschieht.
  • Mangel an Mikronährstoffen, z.B. Jod
  • Störung der Wärmeregulierung im Gehirn durch Toxine und Schwermetalle. Besonders Quecksilber stört die Wärmeproduktion.
  • Störung der Wärmeregulierung durch Viren und Bakterien, die dazu in der Lage sind ihren „Wirt“ kalt zu halten, um das eigene Überleben zu sichern.
  • Längerfristige Hungersnöte, wodurch der Körper zur Senkung des Grundumsatzes die Temperatur drosselt
  • Frühkindliche persistierende Reflexe oder Traumata die dafür sorgen, dass das Nervensystem überempfindlich wird. Die Abkühlung des Körpers ist dann ein Schutz vor Überreizung.
  • Folgen einer Narkose oder Operation, wo die Körpertemperatur länger erniedrigt war.
  • Die Ererbung einer niedrigen Körpertemperatur von den Eltern, indem das Kind von Anfang an nur einen niedrigen „Setpoint“ kennen gelernt hat oder in etwa Schwermetalle von der Mutter übertragen bekommen hat.

Die Regulierung der Temperatur ist für die Erlangung und Stabilisierung der Gesundheit wichtig und gleichzeitig oft erst langfristig zu erreichen. Das Hormonsystem hat bei zu niedrigen Temperaturen durch die Überbeanspruchung der Nebennieren grundsätzlich die Tendenz immer wieder zu entgleisen.

Quelle Titelbild: Von Darren Hester – Openphoto.net, CC BY-SA 2.5, Wikipedia